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Außergewöhnliche Eiweißquellen

In einem Terrarium hat Professor Dr. Wolfram Schnäckel von der Hochschule Anhalt seine Forschungsobjekte mitgebracht, Weinbergschnecken – eine Delikatesse in Frankreich und Italien. „Wir haben uns gefragt, warum sie sich in Deutschland noch nicht als Lebensmittel durchgesetzt haben“, erklärt er. „Das Fleisch ist eiweißreich und die Tiere sind genügsam. Sie können ohne viel Platz und Aufwand in der Region gezüchtet werden.“ Seine Tiere stammen aus einer Zucht in Tangerhütte in der Altmark, wo die Hochschule mit einer Schneckenfarm kooperiert.

In seinem Forschungsprojekt entwickelte Wolfram Schnäckel verschiedene hochwertige Lebensmittel auf Schneckenbasis. Auf einem Tablett serviert er Schnittchen mit Schneckenpastete in der Geschmacksrichtung Kurkuma. Doch das ist nur eine Möglichkeit, die Schnecken zu verwerten. Der Kriechschleim der Tiere ist gut für die Haut. Er kann in der Kosmetikindustrie oder für die Wundheilung zum Einsatz kommen. Selbst für die Schneckenhäuser gibt es Verwendung: Das kalkhaltige Material könnte zu Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet werden.

Hülsenfrüchte aus dem Harz

Einen Stand weiter steht Jonas Schulze Niehoff hinter einer Kichererbsenpflanze. Der Landwirt baut sie seit 2018 erfolgreich an – der Klimawandel macht’s möglich. „Unser Hof liegt im Regenschatten des Harzes. So haben wir meistens recht mildes Wetter“, sagt er. Die Ernte verkauft er unter anderem an Unverpackt-Läden. Für Landwirte sind Leguminosen interessant: Sie haben die Fähigkeit, auf natürliche Weise Stickstoff zu binden und sich davon zu ernähren. Oft werden sie im Wechsel mit Winterroggen angebaut.

Isabella Krause setzt sich als Lieferkettenexpertin für Kichererbsen im Auftrag des Landes Brandenburg dafür ein, dass mehr Kichererbsen in der Region angebaut werden. „Die Kichererbse ist robust. Sie kommt auch mit wenig Wasser und hohen Temperaturen gut zurecht“, sagt sie. Außerdem kann sie als pflanzlicher Eiweißlieferant ein wichtiger Baustein einer gesunden, klimaschonenden Ernährung sein.

Fischeier mit Luxusfaktor

Eine echte Delikatesse ist der Kaviar am Stand der Firma Attilus. Seit 2008 züchtet das Unternehmen aus Jessen an der Elster Störe in wassersparender Aquakultur. „Nach sieben bis neun Jahren schlachten wir die Weibchen und entnehmen die Rogen-Säcke“, erklärt Betriebsleiter Tharwat Attallah das Vorgehen. Die Eier werden gewaschen und in Salz eingelegt. Im Lager reift der Kaviar dann und wird schließlich in edlen gold-schwarzen Döschen verkauft. Ein Gramm kostet im Schnitt ein Euro.

Am Stand von Hemp Germany schmeißt Geschäftsführer Ronny Sievers drei Mal am Tag die Ölpresse an. Dann können Gäste sehen, wie ein hochwertiges Hanföl entsteht. Angebaut werden die robusten Pflanzen auf Feldern in Sachsen-Anhalt. Sie sind resistent gegen Schädlinge und binden CO2. Proteinreiche geröstete Hanfnüsse bietet Hemp Germany in verschiedenen Geschmacksrichtungen an. Es gibt Kekse, Backmischungen und heiße Schokolade, in der nur der leicht medizinische Nachgeschmack verrät, dass sie Hanföl enthält. „Auch, wenn die Vorzüge von Hanfprodukten immer bekannter werden, müssen wir noch viel Pionierarbeit leisten“, sagt Ronny Sievers. Er ist überzeugt, dass die Pflanze in Deutschland eine Zukunft hat.

Ein Mann präsentiert die Hanfpresse zur Herrstellung von Hanföl auf der Grünen Woche 2024.

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